Historische Darstellung - oder Fantasie?

Die Bruderschaft Teutonia versteht sich nicht als historisch genaue oder korrekte Darstellergruppe im Sinne einer Living History oder Reenactment Gruppe. Wir streben als freie Dar- und Schausteller eine eigene Interpretation einer Gruppe Raubritter an, wie sie im 13. - 14. Jahrhunderts existiert haben könnte. In erster Linie geht es uns dabei aber um eine reine Selbstdarstellung. Es steht jedem Mitglied frei, an seiner Darstellung zu arbeiten, Elemente aus verschiedenen Epochen oder der Fantasie mit einfließen zu lassen und nach eigenem Ermessen Gewandung und Rüstungen zu erwerben. Historische Genauigkeit stellt für uns keine Priorität dar. Wir verstehen uns aber auch nicht als LARP-, Fasching- oder Phantasygruppe. Zu tragende Gewandung oder Rüstung sollten dem 13. bis 14. Jahrhundert entsprechen, oder zumindest ähneln.  

Wir nutzen "echte" Waffen des 12.-15. Jahrhunderts, welche zum Schutz vor Verletzungen und im Sinne des Waffenschutzgesetzes, abgestumpft sind und damit nicht mehr als Waffe im Sinne des § 1 Abs. 2 Nr.2a des WaffG als Waffe eingesetzt werden können.

Vollmitglieder erhalten einen maßgeschneiderten Waffenrock mit den Farben der Bruderschaft Teutonia (bordeaux/schwarz).

 

Die Teutonen

 

Geschichtskunde

Wir sind kein Verein für Museumsdarstellung, dennoch eine kleine Geschichtskunde

Das Mittelalter 13.-14. Jahrhundert

Wenn die meisten Leute vom Mittelalter reden, denken sie an Burgen, Schlösser und Rittern in edlen Rüstungen, Hexenverfolgungen, Lanzenstechen, die Pest oder Bauernkriege. Dieses Bild ist entspricht aber eher dem späten bis ausgehenden Mittelalters. In Wirklichkeit bestand die Rüstung eines Ritters bis ins 14. Jahrhundert fast ausschließlich aus einem Kettenpanzern. Erst ab dem 14. Jahrhundert (man bedenke, das Mittelalter endete um 1500 a.D.) entstand der sogenannte Plattenharnisch. Bis zur Vollrüstung, die ohne Kettenpanzerung auskam, dauerte es aber noch bis zum späten 15. Jahrhundert. Wahrscheinlich blieb uns dieses Bild des Mittelalters erhalten, weil die meisten Gebäude des Mittelalters, welche heute noch stehen, mit Bildern aus jener Zeit verziert wurden. Dieses Bild verfestigte sich, als Ende des 19. Jahrhunderts eine große Mittelalter Euphorie einsetzte, in dessen Zuge Schlösser wie Neu Schwanstein und Hohenzollern entstanden.

Der Ritter im 13. Jahrhundert

Im 13. Jahrhundert bestand die Rüstung des Ritters noch überwiegend aus Kettenhemd, Kettenbeinlingen und diversen Helmen. Besonders prägnant war der Topfhelm, der das Gesicht vollumfänglich schützte. Dadurch konnten Schilde, welche im 11. und 12. Jahrhundert noch gebogen waren, an der Oberseite abgeflacht werden. Dadurch entstand die Typische Wappenform, welche uns heute in den meisten Familien-Wappen, so wie Landes- und Städtewappen, bekannt sein dürfte. Durch den besseren Schutz des Kopfes wurde also die Wölbung eines Keil- oder Rundschildes nicht mehr benötigt. 

Da der Ritter aber durch den Helm nicht mehr zu erkennen war, und somit Freund von Feind auf dem Schlachtfeld kaum noch unterscheiden konnte, wurden Farben und Waffenröcke um so wichtiger. Daher entwickelten die Ritter eine immer ausgefallenere Farbgebung ihrer Schilde und Waffenröcke, um ihre Zugehörigkeit und ihren sozialen Stand zu markieren. Der Waffenrock, welcher während der Kreuzzüge noch als Schutz gegen Sonneneinstrahlung, welche das Kettenhemd aus wärmeleitendem Stahl zum Glühen brachte, erfunden wurde, diente nun Primär als Erkennungsmerkmal der Ritter und ihrer zugehörigkeit zu Königreichen, Länder und Sippschaften.

Der Ritter im 14. Jahrhundert

Aus der Idee, den Kopf mit schweren Plattenhelmen zu schützen, entstand am Ende des 14. Jahrhunderts die Idee, den Ritter komplett in eine eiserne Rüstung zu packen. Diese Rüstung, welche aus mehreren teilen Bestand, konnte der Ritter zwar nicht mehr alleine Anziehen, bot aber besseren Schutz gegen die immer gefährlicheren Fernwaffen wie Armbrüste oder Langbögen. Durch den zusätzlichen Schutz wurden die Schilde der Ritter kleiner, teilweise wurde auf den Schutz eines Schildes komplett verzichtet, da die Rüstung einen ausreichenden Schutz gegen Pfeile und Schwerthiebe bot.

Wie gut so eine Rüstung tatsächlich schützt, ist den meisten modernen Menschen kaum noch bekannt. In Mittelalterfilmen sieht man immer wieder, wie Ritter von Pfeilen oder Schwerthieben niedergestreckt werden. In Wahrheit konnte ein vollkommen gerüsteter Ritter nur noch mit schweren Hiebwaffen wie der Hellebarde oder dem Kriegshammer aus dem Sattel geholt werden und anschließend mit Dolchen durch die Schwachstellen der Rüstung getötet werden.

Ritter waren die laufenden Panzer ihres Jahrhunderts.